Donnerstag, 1. April 2010

Bayahibe

Nach einer diesmal längeren Nacht empfing uns der neue Tag mit strahlendem Sonnenschein und tropischen Temperaturen. Nach einem wiederum opulenten Frühstück wollten wir uns heute das nahegelegene Dörfchen Bayahibe ansehen, die einzige Ansiedlung in der näheren Umgebung. Zuvor rief ich noch meine Bekannte Denise an, eine gebürtige Tschechin, die in Bayahibe lebt und dort mit ihrem Mann eine Tauchschule betreibt. Sie hatte uns einen Angelausflug mit einem Freund vermittelt, daher waren wir seit einigen Wochen in Mail-Kontakt und sie wollte uns gerne treffen.
So stiefelten wir nach dem Frühstück los, am Strand entlang, (man kann Bayahibe vom Hotel aus sehen) und der Fußmarsch dauert keine 10 Minuten. Im kleinen Hafen fanden wir Denise, die uns nach Übergabe meines süßen Mitbringsels ihren kleinen Laden und das ebenso kleine Dorf zeigte.

Bayahibe ist nun sicher kein repräsentatives dominikanisches Dorf mehr, nachdem man seine ideale Lage als Ausgangshafen für verschiedene Inseltouren erkannt hatte, wurde das Dorf, besonders Strand und Hafen, touristisch genutzt und hat dadurch viel von seinem ursprünglichen Charakter verloren. Trotzdem bekommt man noch einen Eindruck davon, dass es in der Karibik ganz anders ist als bei uns.


Der Dorfmittelpunkt, Tante-Emma-Laden, Kneipe, Café und Jugendtreff in einem. Solche Läden sahen wir auch auf den Fahrten von und zum Flughafen sehr häufig, immer von überwiegend jungen Leuten bevölkert.
Man kann da durchaus auch als Tourist etwas trinken oder einkaufen – man muss nur spanisch können und Pesos haben, englisch spricht man nicht und Dollars (sonst in touristischen Gebieten fast Hauptzahlungsmittel) werden nicht genommen. Wir sind nicht rein, mein Spanisch beschränkt sich auf ca. 3-5 Wörter...

Einer der wenigen befestigten Plätze in Bayahibe

Besseres Wohnhaus, allerdings hatten auch die überwiegend keine Scheiben in den Fenstern, geschweige denn irgendwelche Isolation (wozu auch, wenn es nie unter 20° wird), die Häuser bestanden aus einfachen Holzbrettern. Ziemlich cool, wenn man seinen eigenen Bananenbaum im Garten hat.

Grünanlage am Hafen, für die Touristen legt man alles schön an, typisch ist das nicht.

Der Hafen, eigentlich kann man ihn kaum so nennen, befestigte Kais gibt es nicht, die Boote legen von den Felsen ab oder ein Stück weiter vom Sandstrand. Das blau-rote Boot hatte ich schon auf etlichen Bildern in gleicher Kulisse gesehen, bestimmt liegt das nur als Touristenmotiv da.

Giftshops, immer kunterbunt und alle hatten eigentlich das Gleiche: Bilder, Modeschmuck, Zigarren, Nippesfiguren, die einheimischen Halbedelsteine Larimar (sofern die echt sind?) und teilweise ein paar Kleidungsstücke.

Die Verkäufer waren relativ penetrant, kamen mit Handschlag auf einen zugerannt, so schnell konnte man kaum flüchten, jeder war „Amigo“ und natürlich bekamen ausgerechnet wir den allergünstigsten Preis und sogar Kredit. Das erstaunte mich wirklich sehr, sie gaben einem tatsächlich die Ware mit und vertrauten darauf, dass man das Geld später brachte. Ich denke mal, die meisten braven Touristen tun das auch.
Besonders lustig, dass sie nach der Nationalität fragten, und dann alle Otto, Axel o.ä. hießen. ;-)
Unangenehm waren die Jungs trotz ihrer Aufdringlichkeit nicht, sogar relativ charmant und wenn sie merkten, dass sie gar nicht ankamen, hatte man auch schnell Ruhe.
Wir haben jedenfalls die dominikanische Wirtschaft unterstützt und uns mit mehr oder wertvollem, ganz sicher unnötigen Modeschmuck für uns und die Kinder versorgt.

Eine der Hauptstraßen, befestigt sind dort nur wenige.
In die Seitengassen konnte ich meinen Mann nicht bewegen, er hatte zu viel über Kriminalität in der Dominikanischen Republik gelesen, und wollte „in diese Slums“ nicht rein, wobei Denise zufolge Bayahibe absolut unbedenklich sei, was für uns an Slums erinnerte war dort normales Wohngebiet, das sollten wir später noch sehen.

Wo Touristen sind gibt es auch Restaurants, für ein so kleines Dorf direkt neben einer All-Inklusive-Anlage sogar erstaunlich viele.

Denise zeigte uns noch, wo wir den „Supermarkt“ finden würden, wo auch Nicht-Einheimische etwas kaufen können, bevor sie uns dann verabschiedete. Der Laden war ziemlich einfach bestückt und die meisten Sachen nicht mit Preisen versehen. Dummerweise habe ich innen drin kein Foto gemacht.
Viel kaufen konnten und wollten wir sowieso nicht, unser Gepäckgewicht für den Heimflug war ja sehr begrenzt. Wir beschränkten uns also auf ein Pfund Kaffee und eine 0,5-Liter-Flasche Cola und bezahlten dafür zusammen sagenhafte 3 Dollar. In einem Regal hatte ich noch eine einsame große Dose amerikanischen ground pepper gesehen, die ich unbedingt haben wollte, warum auch immer beschlossen wir, das beim nächsten Besuch zu kaufen, woraus dann leider nichts wurde.
Ich grübele immer noch, wie günstig der wohl gewesen wäre und ärgere mich blau, dass ich ihn nicht gleich mitgenommen habe. Nichts geht über amerikanischen Pfeffer!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen